Sonntag, 26. April 2015

Waldliebe

Waldliebe und Waldwahrheit

Foto c) Elke Gelzleichter


Tritt näher, geh‘ auf den weichen Wegen  tief in den Wald und vielleicht gelangst Du auch in den tiefsten Wald Deines Inneren und Du findest – wie auf weichen Moosen gebettet – einen stillen Ort für Deine ruhelose Seele.
Wage die Schritte auf den vergessenen Wegen, fürchte nicht den schwanken Boden sumpfigen Untergrundes. Lass’ dich nieder an einem der kleinen Gewässer, eingebettet in den dunklen Tann, Weiden, Birken und Erlen baden ihre Zweige in diesen lichten Spiegeln des Himmels.
„Wer möchte schon leben ohne den Trost der Bäume?“  bekannte der Schriftsteller Günter Eich und schon im 8. Jhdt.  v. u. Z.  wusste Ahiquar, ein Weiser im Dienste des assyrischen Königs „der Stiel der Axt kehrt sich oft gegen den Wald, aus dem er kommt“. 
„Wir sind verwurzelt, sagen die alten Bäume, sonst wären wir nicht“  stellt Erhard Horst Bellermann fest, und betrachtet man unter diesem Aspekt diie heutige Menschheit, wie entwurzelt scheint sie doch, ohne Bezug zu den Bäumen, die in alten Zeiten als Symbol für den aufrecht stehenden Menschen galten – Entwurzelung, ein Zeichen des Absterbens und Vergehens!
Das Wunder Wald leistet einen unersetzlichen Beitrag zum Wasserhaushalt bzw. Wasserkreislauf, die Voraussetzung dafür, dass für uns noch immer reichlich Wasser aus dem Wasserhahn sprudelt – daher ist es auch als Verbrechen gegen die Menschheit anzusehen, wenn unsere Wälder ungehemmt abgeholzt bzw. ausgelichtet  und als billige Wärmequelle missbraucht werden oder schlimmer noch als sprudelnde Geldquelle: Der „heilige“ Wald in berechneten Festmetern ins Ausland verramscht!
Viele Bäumen starben seit dem Jahre 2012, mehr als in allen Wintern zuvor, die meisten von ihnen kannten schon unsere Vorväter:
„Jeder Teil dieses Landes ist meinem Volke heilig. Jeder Hang, jedes Tal, jede Ebene und jedes Gehölz ist geheiligt durch eine zärtliche Erinnerung oder eine traurige Erfahrung meines Stammes. Sogar die scheinbar stumm in der Sonne brütenden Felsen der Küste in ihrer feierlichen Größe sind getränkt von Erinnerungen an vergangene Ereignisse, die mit dem Schicksal meines Volkes verbunden waren. Und selbst der Staub unter unseren Füßen antwortet liebevoller auf unsere Schritte als auf eure; denn er ist die Asche unserer Vorfahren, und unsere nackten Füße sind sich der wohlwollenden Berührung bewußt, da der Boden reich ist durch das Leben unserer Familien.“ (Aus der Rede des Häuptlings Seattle 1854 vor dem amerik. Parlament).
Wo ist die Generation, die sich wieder zur Natur wendet, fühlt, dass sie nichts Anderes ist, als Blume, Gras und Baum?
Oder wird es so sein, wie es die alte Weissagung der kanadischen Cree prophezeit:
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werden die Menschen feststellen, dass man Geld nicht essen kann!“


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